Es ist kurz vor ein Uhr morgens und ich steige aus dem Flugzeug. 23 Grad und vertraute Duefte liegen in der Luft. Auch die Geraeusche sind mir bekannt und heissen mich willkommen. Mit jedem Schritt aus der Maschine fallen die Gedanken und Bedenken der letzten Tage und Wochen von mir ab. Ich bin wieder hier und freue mich auf spannende sechs Wochen mit vielen lieben Menschen, einigen grossen Feierlichkeiten, viel Natur und Zeit fuer mich selber.
Es ist ein bisschen so, als waere ich nicht weg gewesen. Saul holt mich vom Flughafen ab und wir fahren nach Benna Kunda in Gunjur. Die Strassen sind nur schwach oder gar nicht beleuchtet. Streunende Hunde drollen sich immer wieder von der Strasse, wenn der Lichtkegel des Autos auf sie trifft und nur vereinzelt sieht man Gestalten im Schatten an den Haeusern lehnen. Es ist ruhig und wir haben keinen Verkehr auf unserem Weg. Selbst, als wir durch Brikama fahren, wirkt es wie ein unbelebter Ort. Saul erzaehlt mir, dass am Wochenende Wahlen waren und nun alle oder jeder der kann, in Banjul sind und das Ergebnis feiern. Das erklaert einiges. An der Strecke liegen noch einige kleine Staedte, die wir passieren und es kommt mir so vor, als ob der Weg ewig waere. Die Graeser sind waehrend der Regenzeit hoch gewachsen und saeumen die Strasse wie eine Allee. Wahrscheinlich sind sie nicht mehr gruen, aber sie stehen fest und versperren den Blick auf das Land dahinter. Da gerade Neumond war und entlang der Strasse keine Laternen stehen, gibt ohnehin der Scheinwerfer des Autos den Sichtbereich vor. Ich bin gespannt wie es bei Tage betrachtet aussieht.
Kurze Zeit spaeter werden wir angehalten, Polizeikontrolle. Aufgrund der Wahlen gibt es eine erhoehte Sicherheitsstufe, was auch immer das heisst. Ich muss mein Gepaeck oeffnen. Naja, hier tritt mal wieder mein gut sortiertes Chaos ans Licht. Nach der zweiten Taschen scheinen sie gelangweilt. Ein anderes Auto weckt wohl mehr Aufmerksamkeit und so duerfen wir weiter ziehen. Es ist in mittlerweile irgendwie zwei Uhr aber ich fuehle noch keine Uebermuedungserscheinungen und damit einhergehende euphorische Gefuehlszustaende. Ich bin ganz ruhig aber auch gespannt, wer mich in Benna Kunda empfaengt.
Als wir “vorfahren” hupt Saul und fuenf bekannte Gesichter kommen aus dem Grundstueck gelaufen. Es ist so finster, dass ich erst in dem Moment, wo jeder von ihnen direkt vor mir steht, erkennen kann, wer es ist. Wundervoll. Herzliche Umarmungen und liebe Worte werden ausgetauscht. Just feels a bit like home. Saul verlaeest uns wieder, es ist in mittlerweile wahrscheinlich drei Uhr morgens und er muss wieder zurueck nach Brikama. Fuer mich ist die Nacht noch nicht vorbei. Ich werde mit leckerem gambischen Essen empfangen und auf meinem Platz liegt ein im selbstgebauten Ofen gebackener Schokokeks. Unglaublich. Ein kleines Praesent in Zeitungspapier eingewickelt liegt daneben mit einem Geburtstagsgruss. Nach einer Stunde eifrigem Erzaehlen, wie es allen zu Hause geht, und Ueberreichen der Mitbringsel von Familie und Freunden, geht es fuer mich in einer gwohnten Umgebung ins Bett.
Danke fuer diesen warmen Empfang. Ich lasse mich ueberraschen, was die kommenden Tage und Wochen bringen...